LOCKHEED SR-71 BLACKBIRD
Der Vorreiter der Lockheed SR-71
Blackbird war die YF-12. Sie sollte Überschall schnelle Bomber in großer Höhe
und mit über 3 Mach abfangen. Entwickelt wurde sie im Team um Clarence L.
"Kelly" Johnson, Direktor des Lockheed Advanced Development Projects Büros,
besser bekannt unter dem Namen 'Skunk Works'. Bekannt wurde dieses Projekt aber
nicht vor dem 29-Februar-1964. Die YF-12 konnte kein zufrieden stellendes
Ergebnis abliefern und so wurde das Testprogramm 1966 eingestellt. 1969 wurden
alle drei Prototypen der NASA zur Erprobung von Überschallflügen zur Verfügung
gestellt.
Als die SR-71 in den 60er Jahren in Dienst gestellt wurde, demonstrierte sie
erstaunliche Fähigkeiten, und selbst heute, drei Jahrzehnte später, sind ihre
Leistungen noch unerreicht. 1995 hat die USAF deshalb diesen Aufklärer
reaktiviert und ihm seine Aufgaben wieder zugewiesen. Mit einer Genauigkeit die
kein anderer Aufklärer erreichen kann, späht sie nicht nur vor ihm liegende,
sondern auch seitlich von ihm befindliche Ziele, aus hinderten von Kilometern
aus. Da die Aufklärung heutzutage Satelliten übernehmen sind von 32 SR-71 nur
noch 3 im aktiven Dienst. Der schnelle und relativ unabhängig vom Wetter mögliche
Einsatz begründete aber die Reaktivierung. 1998 wurden nun wieder die Gelder für
den Einsatz der "HABU" von Präsident Clinten gestrichen und so wird
sie bis zur nächsten großen Krise eingemottet. Ob sich dann sie Reaktivierung
auszahlt, dürfte bei dem heutigen Entwicklungstand der UAV's bezweifelt werden.
Im abnehmbaren Bug befinden sich verschiedene Sensoren, die schnell ausgetauscht
werden können. Panorama-, weitreichende und IR-Kameras, elektronische Aufklärungssensoren
und Seitensichtradargeräte befinden sich in vier abgeteilten Räumen im Rumpf.
Die Hohe Geschwindigkeit macht verschiedene Konstruktionseigenschaften
notwendig. Die Reifen sind mit Stickstoff gefüllt und mit Aluminiumpulver imprägniert,
im weiteren besteht die Zelle zu 93% aus Titan. Die schwarze Farbe strahlt überschüssige
Hitze ab, während sie gleichzeitig eingehende Radarstrahlung absorbiert. Bei
hohen Temperaturen und entsprechender Einsatzhöhe färbt sie sich sogar blau.
Die Bauteile sind mit einem Spielraum zusammengefügt, um die Ausdehnung der
Materialien ohne Beschädigungen zu ermöglichen. Das führt sogar so weit, dass
am Boden ständig Treibstoff aus den sechs Tanks tropft, da sie erst bei
erreichter Betriebstemperatur richtig schließen. Der JP7-Treibstoff verflüchtigt
sich nicht so leicht, daher ist er schwerer erhitzbar. Auch die Flugzeugcrew
muss sich mit David-Clark S-1031C Druckanzügen schützen. Und schleppen dadurch
am Boden 15 kg und 92.500 US$ (165.000 DM) mit sich herum.
Da sie es vermeiden kann in Sachen Höhe und Entfernung von einem feindlichen
Radar auch nur entdeckt zu werden, benötigt sie keine Verteidigungswaffen.
Durch ihre Reichweite kann sie es sogar vermeiden über feindlichen Terrain zu
fliegen und trotzdem ihre Aufgabe erfüllen. Nur die MiG-25 kann annähernd Mach
3 erreichen, jedoch nur wenige Minuten durchhalten, während die Blackbird
achtstündige Einsätze fliegen kann. Nur die Concorde ist das einzig
existierende Flugzeug, das stundenlang im Überschallbereich fliegen kann
(Tu-144 derzeit nicht im Dienst). Im Hochzenit des kalten Krieges konnte sie von
einer der Hauptbasen starten und innerhalb von sechs Stunden irgendwo auf der
Welt ein Foto machen. Alleine wegen der großen Kosten eines Fluges, wird sie
immer noch von der U-2 unterstützt.
Die Lockheed SR-71 Blackbird ist sicherlich eines der
eindrucksvollsten Flugzeuge, die je gebaut wurden. Entworfen wurde sie in den frühen
60er Jahren von "Kelly" Johnson und Lockheed "Skunk Works".
Sie war als Aufklärungsflugzeug gedacht, welches das feindliche Gebiet sehr
hoch und schnell überfliegen sollte. Die Idee zu einem solchen Flugzeug kam
1957 auf, als eine Studie veröffentlicht wurde, laut welcher eine Flugzeug, das
hoch und schnell fliegt seinen RCS (Radarquerschnitt) verkleinert. Die SR-71 ist
das erste Flugzeug, das fast vollständig aus Titanium gebaut ist. Titanium hat
die gleiche Festigkeit wie Stahl, ist jedoch nur halb so schwer und kann höhere
Temperaturen aushalten (bei den Reibungskräften, die bei Mach 3 auftreten kein
unwichtiger Faktor!!) Dies trieb die Materialkosten in schwindelerregende Höhen,
doch während des Kalten Krieges wurde nicht an Geldern für die Aufrüstung
gespart. Alle scharfen Kanten des Blackbirds wurden mit radarabsorbierendem
Material (RAM) beschichtet, um den RCS möglichst klein zu halten. Damit war das
erste Stealth-Flugzeug der Geschichte geschaffen.
1964 erklärte der Präsident offiziell die Existenz der SR-71. Von da an durfte
die Air Force die mit ihr geflogenen Rekorde öffentlich bekannt geben. Und
Rekorde hat sie viele aufgestellt:
New York - London 1hr 54 min 56.4 secs.
London - Los Angeles 3 hrs 47 min 35.8 sec.
West Coast - East Coast U.S.A. 1 hr 7 min 53.6 sec.
Los Angeles - Washington D.C. 1 hr 4 min 19.8 sec.
Kansas City - Washington D.C. 25 min 58.5 sec.
Am 27. Juli 1976 erreichte sie eine Flughöhe von 25,929.031 Metern, eine bis
dahin mit einem Flugzeug unerreichte Höhe. Am gleichen Tag stellte sie einen
neuen Geschwindigkeitsrekord von 3509,1 kmh auf.
Die Konstrukteure haben also ihr Ziel erreicht, ein schwer zu orten- und
abzuschießendes Flugzeug zu bauen. So flogen sie z.B. zweimal die Woche von
England zum Militärhafen von Murmansk in der Sovietunion, um die dort liegenden
U-Boote zu fotografieren. Die Russen schickten zwar MIG's, diese konnten die Höhe
der Blackbirds jedoch nicht erreichen. Insgesamt wurden wohl mehr als 1000
SAM-Raketen auf die Blackbirds abgefeuert, ohne jedoch auch nur einen Abschuss
zu verbuchen!